Stipendiatenwohnung

Nun will ich mich nicht verschlossen zeigen und den Interessierten einen Blick hinein gestatten (in manchen Regionen der Welt gelingt das oft erst nach Jahren oder nie, einmal den Fuß in eine private Wohnung zu setzen; tatsächlich verrät sie alles über ihre Bewohner, da kann man gleich seine psychologische Akte dem Gast überreichen). Eine Stipendiatenwohnung verrät zu Beginn freilich erstmal nur etwas über den Geschmack und die finanzielle Ausstattung der Förderer. Also hinein in die gute Stipendiatenstube. 

 Durch einen kleinen Flur gelangt man in die Küche. 

 

Konstatiere, sehr gute Ausstattung. 4 „flammiges“ Ceranfeld. Großer Kühlschrank mit Eisfach (wichtig für Cocktails und Pastis!). Backofen in Brusthöhe (auch für betagte Stipendiaten und -innen mit Rücken- und Hüftschaden geeignet, die sich nicht mehr bücken können, endlich mal keine Altersdiskriminierung).Geschirrspüler fehlt allerdings. Muß man also seine zarten Künstlerhände dem Spülwasser aussetzen. 

Wer mich kennt, weiß, daß ich extrem ordentlich bin und nichts herumliegen lasse. Damit die Fotos jedoch den Eindruck (der ja eher ein Eintrug ist) einer gewissen Belebung vermitteln, habe ich zumindest ein paar Dinge im Raum verteilt (manche behaupten ja, Ironie würde im Internet nicht gut funktionieren, ich traue der Leserin trotzdem einiges zu).

Nach rechts gelangt man ins Wohn- und Arbeitszimmer. 


 

 

 

 

 

 

Von dort geht’s durch eine weitere Tür in die Schlafkemenate.

 

Auf dem „Denkzettel“ (der „Info für neue Stipendiaten“), den ich zu Beginn erhalten habe, steht, daß eine regelmäßige Reinigung der Räume meinerseits vorausgesetzt wird. Nun, das werde ich meiner Regel gemäß bestimmt mindestens einmal tun, spätestens bei der Endreinigung. Die könne allerdings auf Wunsch auch auf meine Kosten organisiert werden. Wäre durchaus eine Option, falls das nicht zu teuer ist. Muß mich mal nach dem Preis erkundigen als Vertreter der praktischen Dekadenz.

Apropos Reinigung. Wenn man in die Küche reinkommt, gibt es links noch eine Tür, und hinter der Tür noch eine Tür. Glücklicherweise geht das nicht immer so Tür um Tür weiter bis in die Unendlichkeit wie in einem Gemälde von Magritte. Dann hätte man ein Problem, wenn die Blase drückt. 


  

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